Der erste Tag

Der Start der Seminarfachfahrt beginnt wie zu erwarten gegen 8 Uhr mit der Zuganreise. Alle Schülerinnen und Schüler standen mit ihren Koffern bereit. In einigen Gesichtern sah man Freude, in manch anderen jedoch Lustlosigkeit und Müdigkeit.

In Berlin angekommen ging es als erstes zum Generator Hostel. Viel Zeit um es uns heimisch zu machen hatten wir nicht, denn wir mussten direkt weiter nach Hohenschönhausen, einem alten Stasi Gefängnis, wo uns ein Zeitzeuge namens Karl-Heinz Richter, erwartete.

Er berichtete uns über seine Zeit als Jugendlicher, in welcher er seinen Freunden zur Flucht über die Berliner Mauer verhalf. Durch diese Vergehen und anderen Straftaten wurde er für die Stasi auffällig. Er erzählte uns besonders genau, wie schlimm die Zustände in den Gefängnissen waren. Als er selbst versuchte, die Berliner Mauer zu überqueren, brach er sich beide Beine und kroch mehrere Kilometer weit zu seinem alten Elternhaus. Doch dort wurde er geschnappt und schwer verletzt ins Gefängnis gebracht. Er schilderte uns besonders genau, wie schlimm die Zustände in den Gefängnissen waren und dass er trotz seiner Verletzungen keine medizinische Versorgung bekam und dadurch gezwungen war, zu unmenschlichen Behandlungsmaßnahmen zu greifen.  Deswegen verbrachte er nur wenige Monate in dem Gefängnis und wurde dann ausgewiesen und medizinisch versorgt. Es dauerte nicht lange und er saß wieder ein. Er berichtete uns, wie seine Frau eine psychologische Störung durch mehrfache Vergewaltigungen erhielt und sie seither in einer geschlossen Anstalt verweilt und behandelt wird.

Während und nach der Präsentation von „Kalle“ konnte man deutlich erkennen wie alle Schüler und Schülerinnen bedrückt waren und mit ihm mit gefühlt haben. Doch leider muss man hinzufügen, dass unser Zeitzeuge an manchen Stellen sehr unglaubwürdig wirkte, wodurch das Gefühl der Ehrlichkeit leicht verschwand.

Nachdem wir zurück waren, sind wir zusammen als Gruppe in einem Burger Restaurant essen gegangen und haben uns anschließend sehr müde ins Bett gelegt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der erste Tag durch seine enge Zeitplanung zwar etwas stressig war, doch für uns Vier war der Besuch des Gefängnisses das Highlight der Seminarfachfahrt und wir würden den Besuch dort sehr empfehlen! Leider kann man das Hostel nicht weiterempfehlen, da wir zu unserem erschrecken feststellen mussten, dass in einem unserer Betten Schimmel war und für acht Personen war das Zimmer leider auch viel zu klein. Das Frühstück war auch nicht besonders lobenswert und für den Preis hätte man sicherlich etwas besseres bekommen können.